Das Display des Optimus G überzeugt auch bei 72 Prozent Helligkeit.

Foto: derStandard.at/Pichler

Format: Gerade noch handlich.

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Die Musterung der Rückseite erinnert verdächtig an Aufnahmen des angeblichen "LG Nexus".

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Testaufnahme: Tageslicht, bedeckt, Nachmittag.

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Testaufnahme: Innenraum, hauptsächlich Kunstlicht.

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Testaufnahme: Raum abgedunkelt, kein Kunstlicht, wenig Tageslicht, Ausrichtung auf schattiges Areal.

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"Not For Sale": Das getestete Handy ist ein Vorserienmodell. Der Aufdruck erinnert verdächtig an den angeblichen Prototypen des LG Nexus.

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LG verstärkt sein europäisches Smartphone-Angebot rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft. Neben dem Midranger Optimus L9 und dem mit seinem 4:3-Format herausstechenden Phablet Vu wird auch das Optimus G bald Europa erreichen. Laut Gerüchteküche handelt es sich dabei um die Vorlage für ein bald erscheinendes, von LG gefertigtes Smartphone für Googles Nexus-Linie. Der WebStandard hatte die Gelegenheit zu einem Hands-on.

Gute Haptik trotz Vollplastik

Das Telefon greift sich, trotz Vollplastik-Case, solide und wertig an. Die Rückseite ist leicht aufgeraut und erinnert optisch ein wenig an jene jüngst aufgetauchten Fotos, die das neue Nexus zeigen sollen. LG bleibt seinem Stil weitestgehend treu, die Geräte sind im Vergleich zum Vorjahr allerdings etwas eckiger geworden.

Gute Kontraste, hohe Farbechtheit

Trotz 4,7 Zoll-Display liegt das Gerät gut in einer größeren Hand. Der Gorilla Glass 2.5-Bildschirm löst mit 1.280 x 720 Pixel auf und soll mit besonders gutem Kontrast und Farbechtheit bestechen. Ein Versprechen, dass das Gerät im Hands-on halten konnte – obwohl sich der Bildschirm des Vorserienmodells aufgrund einer Fehlermeldung der Kontrollsoftware nicht auf eine Helligkeit von über 72 Prozent einstellen ließ.

Erreicht wird die Verbesserung im Vergleich zum bereits guten Screen des 4X HD über eine Änderung der Fertigung. Ähnlich wie etwa beim iPhone 5 ist der Touchsensor nicht mehr als eigener Layer integriert. Dies spart zusätzliche Trennschichten, macht die Konstruktion dünner und ermöglicht eine bessere Lichtwirkung. Sowohl auf der Systemoberfläche als auch beim Abspielen eines Videos war die Darstellung des "G2 Hybrid Touch"-Bildschirms überzeugend.

Starke Hardware, mutige Pläne

Positiv bemerkbar macht sich auch die flotte Hardware. In dem Gerät steckt eine Quadcore-CPU auf Basis der S4 Pro-Plattform von Qualcomm. Getaktet ist der ARM A15-Prozessor nach "Krait"-Architektur mit 1,5 GHz. Er greift auf großzügige zwei GB Arbeitsspeicher zu. Für Grafikbeschleunigung zeichnet die Adreno 320-GPU verantwortlich.

LG verspricht durch die neue Architektur eine sehr deutliche Steigerung zu aktuellen Topmodellen und will sich mit dem Gerät in Sachen Leistungsfähigkeit an die Spitze setzen. Ein wichtiges Unterfangen, denn insbesondere in den USA läuft es für das Unternehmen momentan nicht nach Maß.

Vorserienmodell in Benchmarks auf Höhe des One X

Die durchgeführten Benchmarks belegen den Leistungsvorsprung derzeit nicht. Im Allround-Test Quadrant liegt das Gerät deutlich vor dem HTC One X, im HTML5-Test der Vellamo-Suite sowie dem 3D-Performanceprüfer BaseMark Taiji ES 2.0 circa gleichauf. Jedoch lief das Testgerät mit einer unfertigen Version von Android 4.0 und einem aktiven Debugger, der sich erfahrungsgemäß deutlich auf die Leistung auswirkt, da er sämtliche stattfindenden Prozesse und Aktionen aufzeichnet und überprüft. Dementsprechend sind die Ergebnisse mit großer Vorsicht zu genießen.

Auslieferung in Europa mit Jelly Bean

Das Optimus G ist im asiatischen Raum bereits als finale Fassung mit Android 4.0 "Ice-Cream Sandwich" im Handel. Die Europa-Ausgabe wird mit vorinstalliertem Android 4.1 "Jelly Bean" ausgeliefert werden. Die aktuellste Version Googles mobilem Betriebssystem soll einen zusätzlichen Performancesprung mit sich bringen und die Vorteile der neuen CPU besser nutzen.

Kamera: Euro-Modell mit acht MP

Einen interessanten Aspekt stellt die Kamera dar. Während die asiatische Ausgabe des Optimus G einen 13 MP-Sensor nutzt, fotografiert man in Europa mit sparsamen acht MP. Folgt man den herumgeisternden Details zum LG Nexus, so soll auch dieses eine Kamera mit dieser Auflösung bieten. Folglich ist es durchaus möglich, dass das Kameramodul des Optimus G und des neuen Nexus ident sind.

Passable Bildqualität

In der Kürze der Zeit konnten drei Fotos aufgenommen werden. Die Aufnahme bei Tageslicht (bedeckter Himmel, Nachmittag) zeigt ausgeprägte, echt wirkende Farben und gute Kontraste. In voller Auflösung machen sich die üblichen Schwächen kleiner Kamerakonstruktionen (etwa fehlende Feinheiten) aber bemerkbar.

Unter Kunstlicht ist die Aufnahmequalität passabel und von verhältnismässig wenig Rauschen begleitet. Die Detaildichte nimmt jedoch deutlich ab. In einem abgedunkelten Raum erweist sich die Optik nach wie vor als recht lichtstark, jedoch macht sich dann auch ohne Ansicht in Originalgröße deutliches Rauschen bemerkbar. Auch hier ist anzumerken, dass die Kamerasoftware nebst Bildverbesserungsmechanismen noch nicht fertig entwickelt war.

Deutliche Steigerung zum Galaxy Nexus

Der oft kritisierten Kamera des Samsung Galaxy Nexus ist jene des Optimus G in jedem Fall deutlich überlegen. Zu erwähnen ist auch die ausgesprochen schnelle Auslösezeit. Die vorinstallierte, LG-eigene Aufnahme-App (die sich auf einem LG Nexus vermutlich nicht finden würde) verfügt über diverse Zusatzfeatures wie automatische Bildaufnahme bei erkanntem Lächeln. Die Frontkamera hinterlässt mit 1,2 MP bei durchschnittlichen Lichtverhältnissen (Raum unter Kunstlich mit leichtem Tageslichteinfall) einen guten Eindruck. Nicht getestet wurden Aufnahmen mit Blitz.

Start im Januar möglich

Zu den weiteren Spezifikationen: Das Optimus G bietet 32 GB Onboard-Speicher, WLAN, Bluetooth 4.0, NFC, GPS und den neuen Mobilfunkstandard LTE. Der Akku weist eine Kapazität von 2.100 mAh auf, was laut Herstellerangaben für 335 Stunden Standby und 15 Stunden Sprechzeit reichen soll. Negativ fällt auf, dass er nicht getauscht werden kann. Auch eine Speichererweiterung per microSD-Karte ist nicht vorgesehen.

LG will das Gerät im ersten Quartal 2013 europaweit auf den Markt bringen. Ein Insider berichtet gegenüber dem WebStandard, dass das Unternehmen aktuell mit Januar plant. Der WebStandard plant rechtzeitig zum Release einen ausführlichen Test der finalen Fassung. (Georg Pichler, derStandard.at, 18.10.2012)